13.01.2016

Historisches

Birgit gehört eigentlich zur Familie und uneigentlich auch und deshalb gehören ihre Pferde hier hin. Während ihres veterinär Studiums wohnte Armbros Girl, Birgits Traberstute schon hier. Als Birgit eine Stelle als Tierärztin in der Nähe von Marburg hatte und sie in einem Ferienhaus in Weipoltshausen bewohnte, zog „Ambro“ wieder bei unseren Pferden ein. Nach einiger Zeit hatte sie die einmalige Gelegenheit, an ein ganz besonderes Pferd zu kommen, an den „Chucky King“, jeder Insider kennt ihn von Peter Kreienbergs Werk, „Grundausbildung zum Westernpferd“ und später auch aus einem Hollywood Film, der mittlerweile Kultstatus hat.

Hier Näheres:

Dann will ich Euch mal die Geschichte zu meinem Lieblingsfilm erzählen, aber der „Vorfilm“ spielte sich in Oberkleen ab!

Es war in der Wintersaison 2003/2004, unsere Pferde standen im Stall und nach dem fressen brachte ich sie fast täglich hinter das Sägewerk auf die Weide.

Ich ritt immer Havana, meine Cob Normansstute, Genesis ging rechts auf der Bürgersteigseite, Birgits Ponys, Armro`s Girl und Chucky King hatte ich beide links, immer, nur diesmal nicht, da ging Genesis links, rechts von mir Armbro und der Chucky ganz rechts.

Ich ritt an der Tankstelle vorbei, Genesis drehte am Rad, da sprach mich ein Mann an der sein KFZ mit Berliner Kennzeichen tankte.

Ich wimmelte ihn ab und ritt weiter, sagte aber, dass ich gleich zu Fuß zurück komme. Ich brachte die Pferde auf die Weide und ging zurück, da kam mir aber auch schon das Auto entgegen.

Und dann ging es los, ich wurde mit Informationen voll getankt und am Ende gefragt, ob ich mit dem Schecken, der ja bekannt aus Kreinberg`s Werken ist, in einem Film reiten würde, als Double eines Schauspielers und Chucky King als eines von fünf Pferden, die geschminkt „HIDALGO“ darstellen. Der Viggo sei der Held sagte er und Viggo ist doch einer der wenigen Schauspieler, die von der Traberbirgit angebetet werden

„Haben Sie Interesse“ fragte er mich.

„Das ist nicht mein Pferd, ich muss erst fragen“ war meine Antwort.

Also, lange Rede, kurzer Sinn, Birgit stimmte zu!

Das Abenteuer begann:

Zuerst ging es nach Antwerpen, dort wurden alle Pferde gesammelt, auch die amerikanischen, dann mit dem Sammeltransport im Flieger nach Marokko, Rabat- Sale`

Da Birgit ihr Pferd nicht aus den Augen lassen wollte (Eigentlich wollte sie ja nur den Viggo kennen lernen) reiste sie uns nach, sie musste ja erst jemand finden, der hier unsere Pferde versorgt.

Fünf Hidalgo`s waren an Start, alle wurden so geschminkt, dass Einer aussah wie der Andere. Einer war dabei, der konnte Kunststücke, der war oft dran, mit seiner Trainerin, aber sie wurde ebenso oft weg geschnitten wie ich. Birgit war auch immer dabei, wenn Chucky und ich dran waren, sie wurde sogar zu einer wichtigen Szene gebeten mit zu machen.

Jeder der mich kennt, weiß, dass ich immer einen Akubra Hut trage und im Winter ein rotes Halstuch. Jeder der schon mit mir geritten ist kennt meinen Reitstil.

Heraus zu heben sind die Szenen, als wir im „Sandsturm“ in der Wüste auf die Oase zu galoppierten, oder, als der gefärbte Hengst vertauscht wurde, gegen die Tochter vom Omar Sharif. Dort wurde eine Kampfszene gedreht, bei der seine Filmtochter sich nicht traute über die Mauer zu springen, hinter mir, auf Chucky sitzend (achtet immer auf die Halstücher und die Hüte, ich habe immer ein rotes und Viggo ein beiges). Jetzt kam Birgit ins Spiel, sie wurde verschleiert, plitzschnell wurden die Pferde mit Reiter vertauscht, den Sprung haben wir insgesamt vier Mal gedreht, bis sie richtig im Kasten war. Kurz saß Birgit auch mal hinter Viggo, aber als er ihr den Schleier abnahm ... cut ... vertauschen!

Also, wenn ich mal ehrlich sein soll, Birgit sieht doch viel besser aus als Zuleikha Robinson

Dann fast zum Schluss die Szene dem Ziel entgegen, da waren alle fünf Pferde/ Hidalgo`s im Rennen, achtet immer auf die Farbe der Halstücher, oder auf den Sattel, ob mit Sattel, oder ohne Sattel. Das war übrigens die Szene, bei der am Meisten geschummelt wurde

Schlimm für die Pferde aus Europa und Amerika war der direkte Kontakt mit Kamelen, sowas kannten sie nicht.

Eine ganz besondere Ehre für mich war, dass ich nach dem Heuschreckensturm eine der sechs Heuschrecken essen durfte, sie waren aus Esspapier und Gelatine gemacht, eine hat ein Hidalgo gefressen, im Film zu sehen, zwei Viggo, die Szene musste wiederholt werden, eine ich und die anderen beiden schoben sich so zwei Amis rein.

Wir waren ca. drei Wochen dort, die Pferde hatten ein „Hilton in der Wüste“, die hatten sogar Futter aus Europa und Amerika dabei, wir lebten wie die Berberfürsten, das kann sich niemand vorstellen, was, oder wie es an so einem Set wirklich abgeht, sicher viel Stress und ewiges warten, dann kurz drehen und ... wieder warten, aber es war schon toll. Viele Pferde, ein Sprachenwirrwar, ich hatte sogar mit Birgit einen eigenen Dolmetscher, die Kamele haben keine Pferde gefressen und da hatten die Pferde schnell bemerkt, Kamele sind harmlos und und und ...

Es war schön, Viggo hat sich einen der Hidalgo`s nach den Dreharbeiten gekauft, Birgit brauchte es nicht, sie hatte ihn ja schon früher als Viggo wusste, dass es Hidalgo überhaupt gibt!

Aus Urheberrechtlicher Sicht durften wir keine Bilder machen, wir mussten sogar unsere Kameras abgeben, was besonders Birgit schwer gefallen ist.